Karezza: Nullrunden-Sex für die Verbindung der Herzenergien
In vielen asiatischen Traditionen und Philosophien, die die Sexualität in den spirituellen Weg einbinden, findet man Methoden, bei denen der Austausch von männlicher und weiblicher sexueller Energie genutzt wird, um die Herzenergie fließen zu lassen und höhere Bewusstseinsebenen zu erlangen: z.B. das Maithuna-Ritual im Tantra oder der „Tal-Orgasmus“ im Taoismus.
Allen gemeinsam ist, dass das Ziel der geschlechtlichen Vereinigung nicht der Orgasmus ist, sondern die sexuelle Energie auszutauschen, bewusst wahrzunehmen und in eine geistige Ekstase zu transformieren. Wir waren sehr überrascht, als wir bei unseren Recherchen auf eine Methode stießen, die diese Prinzipien bereits Mitte des 19. Jahrhunderts im Westen angewendet hat: Karezza (italienisch für „Liebkosung“).
Der Begründer der religiösen Lebensgemeinschaft „Oneida“ (1848 – 1881 in Oneida im amerikanischen Bundesstaat New York), John Humphrey Noyes, experimentierte mit energetischen Methoden (hauptsächlich zur Empfängnisverhütung) und führte die sogenannte „männliche Mässigung“ in die Oneida-Geminschaft ein. Er unterschied den Geschlechtsakt in eine soziale und eine zeugende Funktion. Die soziale Funktion besteht in der Vertiefung der Liebe, eine innige Verbundenheit und eine intensive Herzverbindung.
Die Methode ist ganz einfach:
Nach der körperlichen Vereinigung überlassen sich beide dem Auf und Ab der Erregung ohne physiologische Auslösung in den Orgasmus. Mann und Frau konzentrieren sich auf das Strömen der sexuellen Energie, bei der Karezza-Vereinigung „Magnetation“ genannt. Sobald die Erregung dem Höhepunkt zusteuert, lässt (vor allem) der Mann die Erregungskurve bewusst wieder sinken. In dieser Verbindung verbleiben Mann und Frau eine lange Zeit, spüren und genießen die strömenden Energien, die schlussendlich in einer körperlichen und geistigen Verschmelzung und dem Gefühl des Einsseins gipfeln.
Die Namensgebung
Erst die Ärztin Alice B. Stockham verlieh dieser Methode 1896 den Namen „Karezza“ (in ihrem Buch „Karezza – Ethik der Ehe“). Von Ende des 19. bis in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts war Karezza in lebensreformerischen Kreisen sehr populär und es sind diverse Bücher erschienen, die leider nur noch antiquarisch erhältlich sind.
Sehr ausführliche Informationen über Karezza, deren Vertreter und Auszüge aus den erwähnten Büchern finden Sie unter www.karezza.ch. Dort haben wir uns auch für die moderne Form des Karezza anregen lassen, die wir hier beschreiben.
Die Kunst des Karezza
Wie bereits angedeutet, besteht die Kunst des Karezza darin, die sich aufbauende sexuelle Anspannung nicht in einem Orgasmus zu entladen, sondern auf den Partner oder die Partnerin überströmen zu lassen. Die sexuelle Vereinigung geschieht bei den meisten Paaren normalerweise alles andere als bewusst und dient vor allem der körperlichen Befriedigung. In vielen langjährigen Beziehungen ist die körperliche Liebe häufig ganz abhanden gekommen oder zu einem Mechanismus geworden (Jeden Sonntag abend nach dem Tatort …). Mit der Karezza-Herzverbindung wird die sexuelle Liebe zu einer unglaublich beglückenden Erfahrung, einer Verschmelzung auf energetischer Ebene. Bärbel Mohr empfiehlt diese „Nullrunden-Sex-Methode“ in ihrem o.g. Buch deshalb auch als Lösung für langjährige Partnerschaften, bei denen der Sex unter die Räder gekommen ist.
Karezza hat viele Übereinstimmungen mit dem Tantra, besitzt aber den Vorteil, das es der westlichen Tradition und Denkweise entspringt und entspricht. Das kommt Menschen entgegen, die wenig mit den buddhistischen oder hinduistischen Philosophien anfangen können. Ursprünglich wurde das Karezza von seinen Begründern auch zur Empfängnisverhütung empfohlen, weil es damals keine nennenswerten Alternativen gab. Wenn Sie ungewollte Schangerschaften verhindern möchten, sollten Sie die bewährten Verhütungsmittel aber weiterhin verwenden.
Anleitung für die Karezza-Herzverbindung
Wenn wir hier von einer „Anleitung“ sprechen, dann meinen wir keine Schritt-für-Schritt-Abfolge, die Sie genauestens einhalten müssen, sondern verstehen sie als eine Empfehlung, wie Sie die Karezza-Vereinigung erlernen und ausüben können. Zumal Sie die beschriebenen Phasen nicht als Unterteilungen wahrnehmen werden, sondern als einen einzigen ständig zunehmenden Fluss von Energie. Machen Sie also ihre eigenen Erfahrungen, was Ihren individuellen Bedürfnissen entspricht.
Wichtig ist, bei allem, was sie tun: Karezza ist bedingungslose Liebe, die nur bei wirklicher Hingabe und selbstlosem Geben strömen kann. Es ist nicht einfach eine weitere Sexualpraktik zur Lustbefriedigung, sondern ein Weg, um gemeinsam neue Bewusstseinsebenen zu erreichen. Es setzt zwei Menschen voraus, die sich in inniger Liebe verbunden fühlen – oder bereit sind, diese über die Karezza-Vereinigung wieder zu finden.
Schaffen Sie ein angenehme Atmosphäre und Umgebung. Beherzigen Sie dafür unseren Tipp zur Schaffung eines erotischen Raums und sorgen Sie dafür, dass Sie mindestens zwei Stunden nicht gestört werden und Zeit füreinander haben.
1. Die Herzöffnung
Das Ziel der Karezza-Vereinigung ist der Austausch von Herzenergie, das Strömen lassen von Liebe und Zuneigung. Die Öffnung des Herzens für den Partner ist deshalb der erste Schritt. Wir erläutern Ihnen zuerst die Basisübung, die immer Bestandteil der Herzöffnung sein sollte und anschließend noch einige Ergänzungsmöglichkeiten.
Setzen oder legen sie sich unbekleidet gegenüber und schauen Sie sich in die Augen. Wählen Sie den Abstand so, dass Sie die Augen Ihres Partners/Ihrer Partnerin klar sehen können – die Augen sind das Fenster zur Seele. Sehen Sie den wunderbaren Menschen ihnen gegenüber, erinnern Sie sich all der Eigenschaften, warum Sie sich in ihn verliebt haben, verehren Sie das göttliche Prinzip in ihr/ihm. Öffnen Sie ihr Herz ganz bewusst und lassen Sie Ihre Liebe fließen. Sie können sich beispielsweise goldenes Licht vorstellen, dass aus Ihrem Herzbereich zu Ihrem Partner/Ihrer Partnerin fließt. Wenn Sie möchten, dann verwenden Sie einige der u.a. Ergänzungsvorschläge, um Ihre Liebe auszudrücken.
Wenn Sie nach einigen Minuten merken, dass sich Ihr Herz geöffnet hat und Sie das Strömen der Liebesenergie spüren können, dann umarmen Sie sich einander Brust an Brust, Herz an Herz und lassen Sie die Liebesenergie zwischen sich intensiv fließen. Die Herzöffnung und das Fließenlassen von Liebesenergie kann bei den ersten Malen auch Gefühle von Angst, Verletztheit oder Distanziertheit hervor rufen, denn „Liebe bringt alles hervor, was noch nicht Liebe ist“. Wählen Sie in diesen Fällen den Weg des bejahenden Fühlens: Unterdrücken Sie diese Gefühle nicht, sondern lassen Sie zu, was gerade gefühlt werden will. Seien Sie liebevoll zu Ihren Gefühlen und nehmen Sie sie voll und ganz an. Sagen Sie zu sich selbst: „Das ist ja interessant, solche Gefühle kommen also hoch, wenn ich Liebe fließen lasse.“
Ergänzende Varianten zur Herzöffnung
– Im ursprünglichen Karezza wurde die Herzöffnung mit Streicheln und liebevollen Worten eingeleitet. Sehen Sie Ihrem Gegenüber in die Augen und sagen Sie ihm/ihr, was Sie an ihm/ihr lieben, entweder mit Ihren eigenen Worten oder mit einem strukturierten Dialog. Für letzteres hat jeder 3, 4 oder 5 Minuten Zeit (vorher vereinbaren, der zuhörende Partner achtet auf die Uhr) und beginnt dann den Satz mit der Formulierung: „Was ich an dir liebe, ist …“. Die drei Pünktchen ergänzen Sie mit etwas, was Sie an Ihrem Partner/Ihrer Partnerin wirklich mögen. Danach beginnen Sie wieder mit der gleichen Formulierung und sagen die nächste Eigenschaft, die Sie an ihm/ihr lieben. Diese Struktur wiederholen Sie immer wieder, bis die Zeit vorbei ist. Sprechen Sie jeweils das Erste aus, was hochkommt. Wenn Ihnen einmal die Worte fehlen sollten, wiederholen Sie einfach den Anfang der Formel solange, bis Ihnen wieder eine positive Eigenschaft einfällt. Der Zuhörende macht nichts anderes, als zuzuhören und sich an der warmen Dusche der Anerkennungen zu laben. Wenn die Zeit um ist, wird gewechselt.
– Auch eine Übung aus dem Tantra kann Ihnen helfen, Ihr Herz zu öffnen. Setzen Sie sich gegenüber (vielleicht im Schneidersitz) und legen Sie jeweils die Hand auf den Herzbereich des Partners/der Partnerin. Schauen Sie sich in die Augen und lassen Sie die Herzenergie über die Hand in das Herz des anderen fließen.
– Die nächste Übung hört sich vielleicht etwas seltsam an, ist aber ungemein effektiv, vor allem bei Leuten, die einen starken Panzer über ihre Gefühle gelegt haben. Stellen Sie sich gegenüber auf, beginnen Sie vernehmlich und synchron zu atmen. Der Atemhythmus entspricht in etwa dem eines Herzschlags. Unterlegen Sie den Ausatem mit einem Ton wie z. B. „hmm“ oder „oh“. Bei jedem Ausatem klopfen Sie jeweils mit der Innenkante der geballten Faust auf den Herzbereich des anderen (insgesamt etwa drei bis fünf Minuten lang). Nicht zu fest, dass es weh tut, aber schon so, dass eine Erschütterung gespürt wird.
2. Die körperliche Vereinigung zum Austausch sexueller Energien
Der Zeitpunkt der körperlichen Vereinigung ist dann gekommen, wenn beide das Bedürfnis danach verspüren. Während beide bewusst jede Einzelheit wahrnehmen, dringt der Mann langsam und liebevoll in die Frau ein. Wählen Sie eine Stellung, in der Sie beide längere Zeit verbleiben können wie z.B.:
– Der Mann auf dem Bettrand sitzend, die Füße auf dem Boden. Die Frau sitzt rittlings auf ihm und legt ihre Beine bequem hinter seinem Rücken auf dem Bett ab.
– Auf ähnliche Weise wird der
YabYum-Sitz aus dem tantrischen Maithuna-Ritual ausgeführt. Der Mann sitzt im Schneidersitz oder mit abgewinkelten Beinen auf dem Boden oder auf einem Meditationskissen. Die Frau sitzt auf ihm (evtl. durch ein höheres Kissen unterstützt) und schlingt ihre Beine um ihn.
– Wenn Sie sich lieber im Liegen vereinigen, dann beginnen Sie mit der Missionarsstellung. Anschließend zieht die Frau ihre Beine etwas an, so dass sie über den Hüftknochen des Mannes liegen. Beide kippen dann nach rechts oder nach links in eine Seitenlage. Eventuell können noch zwei Kissen seitlich des Oberschenkels der Frau, auf dem der Mann liegt, sein Gewicht abfedern.
– Jede andere Position, bei der die Vorderseiten des Körpers sich zugewandt sind, und Sie sich während des Geschlechtsakts in die Augen sehen können, ist ebenfalls möglich.
Den Energiefluß wahrnehmen
Konzentrieren Sie sich nun auf das Fließen der Energie zwischen Ihrem Partner/Ihrer Partnerin und Ihnen, zum einen über die Brücke der körperlichen Vereinigung, zum anderen über den Herzbereich. Sie können sich auf jede beliebige Art bewegen, solange die Liebe nicht in Leidenschaft umschlägt bzw. Sie nicht die Konzentration auf den Fluss der Energien verlieren. Empfehlenswert ist es, die Bewegungen langsam auszuführen und öfter Pausen (Nullrunden-Sex) einzulegen, bei denen Sie nur den Energien nachspüren. Schauen Sie sich dabei immer wieder liebevoll in die Augen.
Die Erregungskurve beeinflussen
Es wird Phasen geben, in denen Sie den Energiefluss sehr stark spüren, aber auch Phasen, in denen die Erregungskurve abflacht. Sie werden sehr schnell merken, wie Sie mit mehr oder weniger Bewegungen die Erregungskurve so beeinflussen, dass Sie auf einem höchstmöglichen Niveau bleibt, ohne dass sie sich in einem Orgasmus entlädt. Männer sind dabei meist mehr gefordert „sich zu mässigen“, weil sie physiologisch eine steilere Erregungskurve haben als Frauen.
Hilfreich können dabei folgende Methoden sein:
– Atmen Sie tief ein und aus, indem Sie gedanklich den Atem durch Ihren Sexualbereich bis in den Herzbereich einziehen. Wenn er dort angekommen ist, schließen Sie die Beckenbodenmuskulatur (PC-Muskel im Bereich von Damm und Anus) und halten Sie den Atem ein bis zwei Sekunden fest. Atmen Sie anschließend entspannt aus und lösen die Anspannung. Sie werden feststellen, dass Sie Ihre Errektionskurve mit dieser Art des Atmens (der sexuelle Atem im Tantra) sehr gut beeinflussen können.
– Wenn Sie dem Höhepunkt nahe sind, dann konzentrieren Sie sich auf das Fließen der Energien im Herzbereich und entspannen dabei ganz bewusst den ganzen Körper. Dadurch lenken Sie die Aufmerksamkeit weg vom Sexualbereich – die Energie fließt immer dort hin, wo die Aufmerksamkeit ist.
Vor allem bei den ersten Malen, bei denen Sie die Karezza-Vereinigung üben, werden Sie manchmal dem Drang zum Höhepunkt nicht widerstehen können. Das ist vollkommen o.k. so und wird Ihnen wunderbare Orgasmen bescheren, einfach weil Sie mit sehr viel Aufmerksamkeit dabei sind und intensive Liebesenergien geweckt haben. Um die geistige Ekstase und das Gefühl des Einsseins zu erleben, die die Karezza-Vereinigung für Sie bereit hält, lohnt es sich weiter zu üben, bis sie die Kontrolle der Erregungskurve erlernt haben.
Dieser Vorgang des Aufbaus und des Fließenlassens der sexuellen Energie wird beim Karezza „magnetisches Strömen“ oder „Magnetation“ genannt.
3. Die Ekstase der Karezza-Vereinigung
Irgendwann werden Sie einen Punkt erreichen, bei dem Sie merken, dass der Energieaufbau abgeschlossen ist und Sie in das Stadium der Verzückung eintreten. Verbleiben Sie dann ohne Bewegung in einer innigen Umarmung und nehmen Sie nur wahr, was nun zwischen ihnen beiden geschieht.
Das können wunderbar tiefe Gefühle der Liebe, Dankbarkeit, Zuneigung und Glück sein. Auf der körperlichen Ebene spüren Sie vielleicht ein intensives Strömen von Energie, so als ob Ihr ganzer Körper vibrieren würde. Sie werden in das Innerste Ihres Partners/ihrer Partnerin blicken und ihre/seine wahre Essenz erkennen. Manche sehen auch Farben oder Licht – meist lässt es sich schwer beschreiben, was bei den Partnern passiert, immer bleibt aber eine tiefe Verbundenheit, großes Vertrauen und Liebe zurück. Ein wahres Wunder der Verschmelzung auf energetischer Ebene.
Nicht immer „funktioniert“ die Karezza-Vereinigung beim ersten Mal. Wie jede andere energetische Bewusstseinspraktik benötigt Karezza etwas Übung – vor allem, wenn Sie noch wenig Erfahrung in diesem Bereich haben. Es lohnt sich aber, der Karezza-Vereinigung immer wieder eine neue Chance zu geben, bis Sie die beglückende Erfahrung erlebt haben.
Originaltexte der Karezza-Begründer
Nachfolgend noch einige Originalzitate (Quelle: www.karezza.ch) der Karezza-Begründer, damit Sie eine Idee davon erhalten, welche Ideen sie verfolgt haben:
„Das ist unsere ganze Theorie. Sie besteht darin, dass wir den Geschlechtsverkehr analysieren und dabei zwei verschiedene Akte kennen lernen, den sozialen und den zeugenden, die praktisch getrennt werden können. Und wir behaupten, dass es nicht nur aus weisen Erwägungen heraus sondern auch der unmittelbaren Steigerung des Lustgefühls wegen weitaus das beste ist, dass der Mann sich auf den sozialen Akt beschränkt, falls nicht eine Zeugung wirklich beabsichtigt ist.“ (John Humphrey Noyes, „Männliche Enthaltsamkeit“)
„Bei gegenseitiger Übereinstimmung und genügender zeitlicher Ausdehnung führt ein solcher Verkehr ohne Samenerguss und ohne Krisis zu vollkommener Befriedigung. Im Verlaufe einer Stunde klingt die körperliche Spannung aus, die geistige Verzückung wächst und führt nicht selten zum Schauen höherer Welten und zum bewussten Erleben neuer Kräfte. … Wir sind lebende geistige Wesen. Unsere Körper stellen sinnbildlich unsere seelische Vereinigung dar, und in dieser engsten Berührung erhält jeder die Stärke, dem andern und der ganzen Welt mehr zu sein.“ (Alice Bunker Stockham, „Karezza – Ethik der Ehe“)
„Karezza kann nur gelingen, wenn Geist und Seele die Führung übernehmen. Mann und Frau, besonders auch die Frau, sie müssen sich klar entschlossen haben, keinen Orgasmus zu wollen. Sie müssen wissen, dass sie ohne diesen Lustkrampf eine viel innigere geistige und körperliche Verschmelzung, eine viel herrlichere seelische Beglückung erreichen können, … Denkt beide mehr an Eure Liebe als an Eure Leidenschaft. Wandelt so viel als möglich von Eurer Geschlechtsbegierde in Herzensliebe um. … Die Einstellung auf diese Magnetisierung ist der wesentlichste Schlüssel zum beglückenden Erfolg von Karezza. Soweit wir uns die Fähigkeit anzueignen vermögen, unsere elektrischen Energien der engeren Geschlechtszone zu entnehmen und sie auf mannigfaltigste Weise dem geliebten Menschen zuzuführen: durch die Zeugungsorgane, die Hände, die Lippen, die Haut, durch das Leuchten der Augen wie durch den Klang der Stimme, so weit werden wir uns wie die Geliebte auch ohne Orgasmus zutiefst zu befriedigen vermögen.“ (William Lloyd, „Karezza-Praxis – Liebe als Austausch magnetischer Kräfte“)
„Ein Versagen am Anfang ist nahezu selbstverständlich. Diese Geburtswehen eines neuen Lebens sind keine Störung und keine Beeinträchtigung. Früher oder später schafft es ein jeder. Denn bei der richtigen Karezza-Umarmung, wenn alle Kräfte wechselseitig übertragen werden, findet eine völlige, aufs Höchste beglückende Befreiung statt, freilich nicht physiologischer Art als Ejakulation, sondern in seelischer Weise, durch eine Art Magnetismus, der von einem zum anderen überstrahlt. … Alle Himmel hören Ihnen zu, alle Hilfen kommen herbei, die Liebeskräfte zu verstärken. So ziehen Sie alle guten und helfenden Kräfte des Kosmos an und wandeln das beiderseitige Glück völlig um. Zuerst unmerklich und langsam, dann immer gravierender und schneller. Bis Sie sich und Ihre Umwelt nicht mehr wiedererkennen. Und bis Sie die Welt in anderen, glücklicheren Farben sehen. Jetzt erst haben Sie die Kraft, die Welt so zu sehen, wie sie der Schöpfer gesehen haben wollte, als Paradies.“ (Cesare Dorelli, „Karezza-Liebe – Beweise für neue Glücksmöglichkeiten“)
„Der Mann gebe die Führung über seine Leidenschaft nicht aus der Hand. Am besten, er ruht nun, mit der Geliebten vereint, innig vermählt, und spricht immer und immer wieder von seiner Liebe und Verehrung. Davon kann keine Frau genug hören. … Wenn so Körper an Körper, Geschlecht in Geschlecht ruht, sollen sich alle Kräfte beider darauf richten, die Sexualkraft nun von den Genitalien fort auf den ganzen Körper zu verteilen und auf den Körper des geliebten Menschen zu übertragen. So findet ein – sich mit jedem Mal intensiver vollziehender – wechselseitiger Austausch magnetisch-odischer Kräfte statt, der nicht nur volle Befriedigung gewährt, sondern auch die Spannungen der Sexualorgane fortnimmt; dazu aber bietet Karezza die Möglichkeit, die liebende Umarmung beliebig lange auszudehnen. … Wir wissen bereits aus der früheren Betrachtung, dass der Mensch mehrere feingeistige Körper hat, dass alle Körper Kräfte abgeben, so fein, so subtil, dass sie wirklich nur der Liebende und sein Organismus wahrnehmen können.“ (Cesare Dorelli, „Karezza“)
„Bei der Carezzaliebe voll Entgegenkommen und Rücksicht, voll Zärtlichkeit und Behutsamkeit von beiden Seiten werden die geheimnisvollen Lebenskräfte frei, die sich wie Magnetismus von einem zum andern mitteilen. In inniger Verschmelzung rufen sie in den Liebenden ein vollendetes Glücksgefühl, ein unendliches Behagen hervor, das, fern von Gleichgültigkeit, Abscheu oder Widerwillen, allmählich in süsser Müdigkeit verebbt. Die Zeugungsorgane sind beruhigt und befriedigt, voll Dankbarkeit spüren wir, wie harmonische Wellen neuer Kraft und Frische und glückhaften Verstehens Körper und Seele mitschwingen lassen. … Im Austausch der magnetischen Kräfte fühlen sich die Liebenden ganz und gar eins, alles Trennende schwindet, der gleiche Blutstrom scheint in ihren Adern zu kreisen, Krankheit und Leiden werden durch die zielbewussten Wünsche des Gefährten gemildert, wunderbare Heilkräfte treten in Aktion.“ (Marie de Nannies, „Carezza – Liebe in Liebkosung“)